Château de la Font du Loup ist aus vielerlei Gründen ein Weingut, mit dem ich gerne zusammenarbeite.
Angefangen selbstverständlich bei der Inhaberin Anne-Charlotte selbst, die ich seit meiner Zeit in Kambodscha kenne, da wir auch dort ihre Weine mit großem Erfolg vertrieben haben.
Anne-Charlotte Mélia-Bachas (Spitzname Acha) hat das Weingut sehr früh von ihrem Vater übernommen hatte. Ungeplant und relativ kurzfristig, da sich ihr Vater spontan entschieden hatte, fortan Wein in Marokko anzubauen. Acha hat aber seit ihrer Kindheit im Weinberg und Keller mitgeholfen und betrat daher kein Neuland. Der Name des Château rührt von den Erzählungen, dass hier früher Wölfe an einer Wasserquelle zusammenkamen.

Anne-Charlotte vermarktet ihre Weine selbst und ist die meiste Zeit des Jahres auf der ganzen Welt unterwegs, was sie wohl zu einer der weitgereisten Winzerinnen macht. Mehrwöchige Reisen, die sich über Europa, Südost und Fernost-Asien bis nach Nord-Amerika erstrecken, sind keine Seltenheit. So konnten wir uns bereits in Phnom Penh, Tokyo, Yangon und Hong Kong zu Cocktails treffen. (Acha ist eine ausgewiesene Kennerin der besten Cocktailbars der Welt.) Während sie auf Reisen ist, kümmert sich ihr Mann Laurent mit einem zweiköpfigen Team um die Reben.
Ein besonderes Terroir
Das Weingut befindet sich mittlerweile seit über 80 Jahren in Familienbesitz und wurde seit jeher biologisch bewirtschaftet. Die offizielle Zertifizierung erfolgt aber erst mit dem Jahrgang 2023.
Anne-Charlotte hat da (ganz nach ihrem Charakter) einen eher pragmatischen und sehr nachvollziehbaren Ansatz: Sie behandelt die Gesundheit ihrer Reben ähnlich wie die ihrer drei Kinder. Es wird auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung ohne Nahrungszusätze geachtet und so lange keine Krankheiten auftreten, wird keine Medizin genommen. Sollten Krankheiten auftreten, können diese immer noch mit homöopathischen Mitteln behandelt werden und nur wenn schwere Krankheiten auftreten, wird zu härteren Maßnahmen gegriffen.
Der Besitz erstreckt sich auf 19,5 ha gesunde Weinberge im nördlichen Teil der Appellation Châteauneuf-du-Pape. Und hier liegen die nächsten Besonderheiten: Die Weinberge liegen a) auf dem höchsten Punkt der Appellation, sind b) gen Norden ausgerichtet, haben c) sandige Böden und sind d) teilweise sehr alter Rebenbestand.
Diese vier Komponenten haben erheblichen Einfluss auf den besonderen Haus-Stil von Font du Loup.
Châteauneuf-du-Pape (CDP) ist eine ansonsten sehr warme Region mit heißen Sommern und Böden, die geprägt sind von großen Steinen, s.g. Galets, welche Wärme speichern und sie nachts abgeben. Die Reben haben so kaum Zeit, sich etwas abzukühlen. Die Weine werden entsprechend groß und mächtig, wofür Weine aus Châteauneuf-du-Pape bekannt und beliebt sind.
Die erhöhte Lage von Font du Loup sorgt bereits für etwas kühlere Temperaturen. Da die Weinberge gen Norden ausgerichtet sind, stehen sie zudem nicht in direkter Sonneneinstrahlung. Zusätzlich bringt sandiger Boden generell leichtere und säurehaltigere Weine hervor. Da Sand schnell abkühlt, sobald die Sonne verschwindet, können auch die Reben über Nacht etwas abkühlen. Dieses einzigartige Mikroklima macht sich Anne-Charlotte in ihrem Weingut zugute und bringt die wohl leichtesten und elegantesten Weine aus der Appellation hervor.
Genießt die Châteauneuf-du Pape zu euren Familienessen am Sonntag und die Côtes du Rhône unter der Woche zum Abendbrot oder Sofaabend
Der rote Châteauneuf-du-Pape ist eine Cuvée aus Grenache, Mouvèdre, Syrah und Cinsualt und durfte 12 Monate im großen Foudre Fass reifen. Neben den ausgeprägten Fruchtnoten von Pflaume, Cassis und Waldbeeren gesellen sich noch nussige und leicht rauchige Noten zu einem sehr komplexen, ausgewogenen und eleganten Wein hinzu. Da der Wein eher mittelschwer und fruchtig ist, lässt er sich gut mit einer großen Auswahl an Speisen kombinieren. Wir können euch empfehlen, den Wein zu eurem Sonntagsbraten zu öffnen.
Lasst ihn gerne eine Stunde im Dekanter entwickeln, bevor ihr ihn zu Rouladen oder Lammbraten serviert. Viel Frucht und gut eingebundene Tannine im Wein ermöglichen euch zudem, die Bratensauce etwas pfefferiger zu machen.
Neben dem klassischen roten CDP vinifiziert Acha einen der seltenen Châteauneuf-du-Pape Blanc. (Je nach Jahrgang sind nur fünf bis sieben Prozent der Produktion aus der Appellation Weißweine). Der Weiße von Château de la Font du Loup ist im zweijährigen Fass gereift und bietet fein-würzige Noten von Ingwer und weißem Pfeffer. Er weist ebenfalls die typische Finesse auf und passt gut zu gebratenem Fisch, bildet aber ein tolles Paar zusammen mit Vitello Tonnato. (Don’t tell the Italians!)
Zwei Weine also, die ideal für euer Familienessen am Sonntag sind. Ob ihr nun Fisch oder Fleisch oder Vegetarisch auftischt.
Neu im Sortiment ist der Grandeur Nature. Ein naturbelassener Châteauneuf-du-Pape aus Grenache, Syrah und Mouvèdre, der ungeschwefelt abgefüllt wird.
Außerdem es gibt zwei Fruchtbomben (je einen Roten und Weißen), die unter der Côtes du Rhône Appellation laufen und für den alltäglichen Genuss gedacht sind.
Der Côtes du Rhône Rouge ist eine Cuvée aus Syrah und Grenache mit parfümierter Nase, wenig Tanninen und super-frischer Frucht am Gaumen. Ein Wein mit sehr hohem Trinkfluss, der sich gut als „Dienstagswein“ zu eurem Abendbrot oder Sofaabend macht.
Der Weiße Côtes du Rhône aus Grenache Blanc, Viognier und Clairette ist mittelschwer und erinnert an Kamille, weiße Blumen und Steinfrüchte wie Pfirsich und Aprikose. Macht sich super zum Aperitivo, wenn die Freunde zu Besuch kommen, aber auch zu Fischstäbchen mit Kartoffelbrei, die unter der Woche zubereitet werden.
Ich finde die Weine von Château de la Font du Loup können wir durchaus als die umwerfenden Waffen von Wonder Woman ansehen. Wir sind ihnen schlicht erlegen.